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Die Auslagerung von Ressourcen und Prozessen auf externe Systeme und Plattformen wird weiter zunehmen. Auf der Seite der Mandanten bedeutet dieses in der digitalen Wirtschaft, darunter insbesondere für Industrie 4.0, eine extrem steigende Verflechtung und Abhängigkeit von Dritten. Die eigene unternehmerische Freiheit zu gewährleisten ist eine technische, wirtschaftliche und juristische Herausforderung. Dazu sind insbesondere die Verfügbarkeiten über die eigenen Daten zu nennen, aber auch die Zugriffsmöglichkeiten und Verwendungsrechte von Vertragspartnern und Dritten.

Die Digitalisierung der Wirtschaft betrifft aber auch den Beruf der Juristen selbst. Unter dem Stichwort Legal Tech lassen sich drei Gruppen bilden: tools, agent, intelligent machines. Die Tools sind Handwerkszeuge, die dem klassisch arbeitenden Anwalt seine Aufgaben erleichtern: Kanzleiprogramme, Prozessunterstützung im Mahn- und Inkassoverfahren, Berechnungssoftware, Archive und Datenbanken. Bereits hier lässt sich ein Trend zur Auslagerung von Bibliothek in Online-Anbieter klar erkennen. Bei den Agents handelt es sich um Plattformen, die Angebot und Nachfrage zusammenbringen: Dies beginnt bei elektronischen Anwaltsverzeichnissen von Kammern und Drittanbietern und geht bis zur Vermittlung von Anwaltsaufträgen und juristischen Standardprodukten, z. B. Mietverträge. Robots ersetzen hingegen die Arbeit des Anwalts, indem sie eigenständige Leistungen kreieren und auf Anforderungen und Entscheidungsvorgaben reagieren. Erste Beispiele finden sich in Software zur Entwicklung einfacher Verträge.
(Ulrich Herfurth, August 2016 )

 

Was macht Big Data rechtlich anders ?

Gleich ob unter Industrie 4.0 oder in der sonstigen digitalen Wirtschaft: die hohe Taktgeschwindigkeit von Prozessen, die Verdichtung von Informationen, die Verwebung von Datenbeständen und die rasant wachsende Menge an Datenaufkommen werfen zahlreiche Fragen zur Verfügung, Nutzung und Verwertung von Daten auf. Dies betrifft Software, Einzeldaten, Datenbestände als Datenbank und sensible Daten als Betriebsgeheimnisse. Die zu beachtenden rechtlichen Aspekte ziehen sich quer durch die Bereiche Vertragsgestaltung, Gewährleistung und Haftung, internationale Rechtsbeziehungen, Personendatenschutz, Wettbewerbsrecht, Finanzierbarkeit von Investitionen und Versicherbarkeit von Risiken.
(Ulrich Herfurth, August 2016 )

 

Wie sieht der Jurist 4.0 aus ?

Juristen stehen vor der Herausforderung, einerseits tief genug spezialisiert zu sein, um schnell, wirtschaftlich und treffsicher rechtlichen Rat geben zu können, andererseits ohne Scheuklappen von Spezialisten generalistisch Zusammenhänge zu erkennen und zu bewerten und dazu zu beraten. Juristen müssen lernen, dass sie nicht länger die Hüter des Herrschaftswissens sind, sondern diese Position an IT-Spezialisten übergegangen ist. Zudem müssen sie lösungsorientiert sein und erkennen, dass für die Unternehmen oft nicht die juristisch sicherste Lösung erstrebenswert ist, sondern eine machbare Lösung mit kalkulierbarem Risiko. Die Behandlung von Rechtsfragen wird immer schneller getaktet und löst sich von der Technik umfänglicher Gutachten hin zu facettenartigen Lösungsbestandteilen im Verbund mit Ökonomen und IT-Spezialisten.
(Ulrich Herfurth, August 2016 )

 

Legal Controlling für die Rechtsabteilung

Die Rechtsabteilung hat die Aufgabe, das Unternehmen in den laufenden Prozessen juristisch zu begleiten. Idealerweise verzahnt sie ihre Arbeit mit dem Management und legt dafür rechtliche Leitplanken, was wir als Legal Controlling bezeichnen. In diesem Zusammenhang muss auch die Digitalisierung des Unternehmens von innen heraus umfassend rechtlich begleitet werden. Die Rechtsabteilung wird aber oft aus Kapazitätsgründen nicht in der Lage sein, Veränderungsprozesse selbst zu steuern. Hier benötigt sie ähnlich wie bei M&A Prozessen externe Ressourcen für Kapazität und spezielles Know how. Als Unterstützung kommen Anwaltskanzleien in Frage, die zum einen das Kernspektrum eines jeden Unternehmens zum Wirtschaftsrecht abdecken und auch international erfahren sind, innovativ arbeiten und denken und IT- und mediengestützte Prozesse und Strukturen verstehen. Gerade spezialisierte mittelständische Kanzleien können hier effizient und flexibel arbeiten.
(Ulrich Herfurth, August 2016 )

Wege für Juristen zu Industrie 4.0

Für die meisten Juristen verbindet sich die Entwicklung zu Industrie 4.0 nicht mit ihrer täglichen Arbeit. Häufig herrscht die Vorstellung vor, alles lasse sich mit den bisherigen rechtlichen Instrumenten erledigen. Diese eher theoretische Annahme übersieht, dass in der Praxis juristische Instrumente oft ins Leere laufen, weil der Aufwand zur Sicherung und Durchsetzung von Rechten in keinem Verhältnis mehr zum Ergebnis steht. Nach meinem Eindruck beschäftigt sich bislang nur eine kleine Gruppe von Juristen mit der Thematik Industrie 4.0, z. B. Konzernjuristen in der Arbeitsgruppe Recht der Plattform Industrie 4.0. Wir sind den Weg gegangen, mit einer interdisziplinären Gruppe aus Ökonomen, IT-Fachleuten, Ingenieuren, Patentanwälten und Wirtschaftsjuristen einen interdisziplinären Think tank zu organisieren. Diese Expertengruppe Indy4 diskutiert regelmäßig fachübergreifend Sachverhalte und Szenarien unter den verschiedensten Aspekten, eben auch den juristischen. Nur mit einer derartigen Projektion von Prozessen und Strukturen lassen sich geeignete Instrumente für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen entwickeln.
(Ulrich Herfurth, August 2016 )

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