Digitaler Thementag, Kompetenzzentrum Industrie 4.0, Hannover |

Hannover, 17.09.2020 | Was dürfen mit künstlicher Intelligenz gesteuerte Systeme und was nicht? Die technischen Möglichkeiten von Maschinen und die von Menschen zu setzenden Grenzen waren der Kern des digitalen Thementages des Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrums Hannover am 15. September 2020. Ausgerichtet wurde der Thementag in Zusammenarbeit mit dem Produktionstechnischen Zentrum der Leibniz Universität Hannover (PZH), moderiert von Simon Wagner. Dabei ging es darum, die Aspekte von Technik, Recht und Ethik im Zusammenspiel näher zu beleuchten.

Als Trainer für den Aufbau von KI-Systemen zeigte Sören Wilmsmeier vom PZH die Potenziale von KI in der Produktion und dazu konkrete Anwendungsbeispiele. Bedeutung hat bereits die optische Inspektion von Material und Bauteilen zum Erkennen und Klassifizieren von Defekten. Gleichzeitig hat er die Teilnehmer für Grenzen und Hemmnisse bei der Anwendung sensibilisiert, so wie etwa die Verwendung falscher Klassifikationsverfahren falsche Ergebnisse der KI produziert.

Zu den rechtlichen Rahmenbedingungen machte Ulrich Herfurth als Wirtschaftsanwalt deutlich, dass mit KI auch Neuland betreten wird. So stellt sich die Frage, ob von KI gesteuerte Erklärungen auch für Vertragsabschlüsse ausreichen, welche erhöhten Anforderungen an den Datenschutz gestellt werden und ob KI-Systeme oder davon geschaffene Erzeugnisse Rechtsschutz als Geistiges Eigentum genießen können. Verursacht ein KI-gesteuertes Produktionssystem Fehler und Schäden, wird den Betreiber eine direkte Haftung treffen, ähnlich der Produkthaftung. Der Einsatz eines KI-Systems kann aber auch zu einer Wettbewerbsverletzung führen, etwa durch unlauteres Pricing. Besondere Bedeutung hat die Managementhaftung: nutzt der Geschäftsführer die gebotenen Möglichkeiten von KI nicht, oder aber völlig ohne kritische Kontrolle, kann dies eine Sorgfaltspflichtverletzung sein, die nicht mehr von der business judgement rule gedeckt ist. Die Idee, nach der ein KI-System eine eigene Rechtspersönlichkeit haben soll, sah Herfurth durchaus kritisch.

Simon Wagner sensibilisierte mit „KI und Ethik“ die Teilnehmer für die unterschiedlichen Ebenen von „Moral“ und „Ethik“, wo Problemfelder bei KI und Ethik liegen und warum KI den Menschen nicht ersetzen kann – so etwa bei Entscheidungen über Leben und Tod von Menschen. Die von ihm vorgestellten Leitlinien, Orientierungs- und Begründungsansätze sollen KI helfen, eine gewisse Sensibilität für ethische Wertungen zu entwickeln. Ein Blick in die Zukunft zeigte, wie Ethik als Innovator fungieren kann, indem dadurch auch neue Produkte und Leistungen entstehen.

Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hannover wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Das Zentrum ist Teil der Förderinitiative „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“ im Rahmen des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – Strategien zur digitalen Transformation der Unternehmensprozesse“.

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