Hannover, 12. September 2012 | Ein Unternehmen in China aufzubauen, erfordert einen langen Atem und konsequentes Management. Diese Erkenntnis vermittelte Prof. Heinz-G. Redeker den Teilnehmern der Abendkonferenz von Herfurth & Partner am 11.09.2012. Seine Unternehmensgruppe mit Stammsitz in Leer besitzt ein Tochterunternehmen in Zhuhai, im Perlflussdelta. Dort werden elektronische Komponenten für Steuerungssysteme hergestellt, im Jahr 2008 bezog das Unternehmen eine neue Fabrik mit über 1.000 Mitarbeitern. Der Erfolg liegt nach der Beurteilung von Prof. Redeker darin, die Mitarbeiter gut auszustatten und an das Unternehmen zu binden. Zum anderen ist es wichtig, gute sachliche Beziehungen zu den örtlichen Behörden zu unterhalten – auf diese Weise lassen sich Bestechungen und andere Unregelmäßigkeiten abwehren. Die Kerntechnologie des Unternehmens wird weiterhin von Leer aus beherrscht, die filigranen Produktionsarbeiten lassen sich effizient in China erledigen.
Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in China fasste Rechtsanwalt Herfurth zusammen: Bekanntlich hat sich das Wachstum in China abgeschwächt, im Wesentlichen wegen der gesunkenen Nachfrage aus Europa und USA, aber auch weil der Binnenkonsum nicht schnell angestiegen ist. Die chinesische Regierung legt daher soeben ein Sonderprogramm für Investitionen als Konjunkturmaßnahme auf. Der Boom im Immobiliensektor steht möglicherweise kurz vor dem Platzen einer Blase in den Ballungszentren, 65 Mio. Wohnungen stehen leer. Anderseits sehen Marktkenner gute Entwicklungschancen in Städten außerhalb der bisherigen Ballungsräume.
Herfurth zeigte auch die derzeitigen Hindernisse aus Sicht deutscher Unternehmen in China auf: Benachteiligung gegenüber örtlichen Anbietern, schlechter Zugang zu öffentlichen Aufträgen, Zwang zu Joint Ventures und Technologietransfer, unübersichtliche Rechtslage zu geistigen Schutzrechten.