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Am 30. Juni informierte die IHK Braunschweig im Rahmen eines Iran-Workshops über die aktuelle wirtschaftliche Lage im Iran und über Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Amir Alizadeh, stellvertretender Geschäftsführer der Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer, stellte sein Heimatland vor und verwies auf die junge Bevölkerungsstruktur und den hohen Anteil an gut ausgebildeten Fachkräften. Das Irangeschäft sei ein »Beziehungsgeschäft«, das vor allem durch regelmäßige Reisen in den Iran zur Pflege der Geschäftskontakte geprägt sei. Gute Geschäftsaussichten bestehen für niedersächsische Unternehmen aus allen Branchen. Besonders gute Chancen werden gesehen in den Branchen Maschinen- und Anlagenbau, Erdöl- und Erdgasförderung, Automobilindustrie, Lebensmittelindustrie- und -technologie, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien, Wasserentsorgung, -versorgung und -einsparung, Infrastrukturausbau und in der beruflichen Weiterbildung.

Thorsten Sponholz, Siemens AG Mobility and Logistics Division Braunschweig, konnte in seinem Erfahrungsbericht die Ausführungen von Amir Alizadeh bestätigen. Großer Investitionsbedarf besteht vor allem in der Verbesserung der Infrastruktur. Er wies auf die traditionell guten Verbindungen zwischen dem Iran und Deutschland hin und merkte an: „Perser haben eine lange Handelstradition und verhandeln dementsprechend ausgiebig. Geduld bei Verhandlungen ist gefragt. Auch wenn Deutsche willkommen sind, alle anderen Länder wollen ebenfalls Geschäfte machen. Es gibt daher harten Wettbewerb.“

Marc-André Delp, Rechtsanwaltskanzlei Herfurth & Partner Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Hannover, berichtete, dass der Handel mit dem Iran zugelassen ist, aber nach wie vor Handelsbeschränkungen bestehen, da die Sanktionen nicht vollständig aufgehoben sind. Er gibt zudem zu bedenken, dass es neben den EU-Sanktionen auch noch US-Sanktionen gibt, die ebenfalls zu beachten sind. Außerdem besteht bei Verstößen des Irans gegen das Abkommen die Gefahr des sogenannten »Snap-Back-Mechanismusses«, bei dem Sank­tionen relativ schnell wieder eingeführt werden könnten. Hinsichtlich der Problematik im Bereich Finanztransfers konnte er berichten, dass sich bei den Problemen im Zahlungsverkehr Lösungen abzeichnen und erste Banken wieder Geldgeschäfte abwickeln.

Dr. Mario Jung, Coface Niederlassung in Deutschland, Mainz, stellte in seinem Beitrag die Stärken und Schwächen des Irans dar. Er sieht wohl den großen Konsumstau und einen steigenden Nachfragebedarf in den kommenden Jahren. Dennoch stuft er Geschäfte aus seiner Sicht als Kreditversicherer mit dem Iran als »extrem risikoreich« ein.

Bernd Fedder vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr wies darauf hin, dass Wirtschaftsminister Olaf Lies vom 5. bis 9. November in Begleitung einer Wirtschaftsdelegation in den Iran reisen wird. Im Mittelpunkt der Reise, die dieses Mal neben der Hauptstadt Teheran in die industriell geprägte Wirtschaftsmetropole Tabriz führt, stehen wirtschaftliche und politische Gespräche mit Regierungsvertretern, nachgeordneten Behörden, mit iranischen Verbands- und Kammervertretern, der iranischen Investitionsbehörde (OIETAI) und Unternehmen stehen. Weiterhin wird im Rahmen der Reise die feierliche Eröffnung der neuen Iran-Repräsentanz des Landes Niedersachsen stattfinden.

Fazit der Veranstaltung: Der Iran ist ein interessanter, aber auch sehr schwieriger Markt, der einer intensiven Vorbereitung und hoher Risikobereitschaft bedarf.

Bild oben: Beleuchteten das Für und Wider eines Iran-­Engagements: Bernd Fedder, Amir Alizadeh, Thorsten ­Sponholz, Dr. Mario Jung und Marc-André Delp (v. l.).

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